Am Freitag war ich auch endlich einmal in Zingst und habe an einem Workshop im Rahmen des Fotofestivals Horizonte teilgenommen.

Beim Durchstöbern des Festivalprogramms hatte ich freudig festgestellt, dass sich Olympus offensichtlich stark engagiert und es deshalb mehrere interessante Veranstaltungen gab, die sich speziell mit den spiegellosen Systemkameras von Olympus beschäftigten, also besonders meiner E-M5 OM-D und der PEN E-PL 5.

Beide Kameras werden ja häufig besonders auch wegen ihrer angepriesenen Videofähigkeiten gekauft. Das war bei mir nicht anders. Und nun gab es endlich einen Workshop, auf dem genau das gezeigt und gelernt werden sollte.

Workshopleiter war Reinhard Wagner, ein echter Experte auf dem Gebiet der Videofilmerei mit Systemkameras, der auch als Fachautor schon viele Bücher zu Olympus Kameras geschrieben hat.

Ich war also gespannt und neugierig und freute mich auf den Tag.

Ankommen zum Workshop in Zingst

Wer, wie ich, noch nicht auf dem Festival Horizonte in Zingst war, sollte, anders als ich, etwas zeitlichen Puffer bei der Ankunft einplanen und genügend Kleingeld für die Parkautomaten dabei haben. Der zentrale Anlaufpunkt für alle Workshops ist das „Max-Hünten-Haus“, aber die Veranstaltungsorte sind über ganz Zingst verteilt. Wenn man mit dem Auto kommt, sucht man sich also besser erst einen provisorischen Parkplatz und zahlt nicht gleich für den ganzen Tag, weil man nach Verkündung des eigentlichen Workshoportes sein Auto praktischerweise nocheinmal umparkt. (Alternativ hat man schon die Tagesparkgebühr bezahlt und macht sich dann trotzig zu Fuß mit seiner Fotoausrüstung auf den Weg durch den Ort…)

Ich kam dann ziemlich abgehetzt und zu Fuß im „Experimentarium“ an, wo der Workshop auch gleich begann. Eine lange Vorstellungsrunde gab es nicht, Reinhard stieg gleich ins Thema ein und erzählte die schrecklichen Dinge zuerst. Meine Laune sank und ich hatte Lust zu gehen. (Zum Glück tat ich es nicht!)

Der Workshop Videofilmen mit der Systemkamera

„Videofilmen ist anders als Fotografieren“ (als Fotograf betritt man also totales Neuland und muss komplett umdenken). Videofilmen ist aufwändig in Bezug auf Kosten und Zeit. Man braucht immer ein Team. Und das kostet auch und will versorgt sein.“ – So in etwa kam das am Anfang bei mir an.

Ach ja, und „der Tag würde sehr anstrengend werden“, wurde uns auch noch angekündigt. Toll.

Was Reinhard verschwieg, war, wieviel Spaß wir im Team haben würden, gemeinsam an einem Film zu arbeiten, wieviel wir lernen würden und was für großartige Szenen er akribisch vorbereitet hatte, um mit uns in einem Tag zu einem professionellen Film zu kommen. Sogar kleine Freßpakete waren für alle vorbereitet.

Nach einer kurzen theoretischen Einführung zum Filmen mit Systemkameras ging es direkt in den Praxisteil über und Reinhard stellte uns das Tagesprojekt vor: Wir sollten gemeinsam einen Film drehen, an dem jeder mit seiner Kamera beteiligt sein würde. Genial!

Es gab eine Szenenübersicht und eine sympathische junge Frau namens Lena als Hauptdarstellerin. Da Reinhard den Film über Nacht fertig schneiden wollte, hatte er ausgehend von der Gesamtlänge des Films (90 Sekunden) für jede Szene schon genau festgelegt, wieviele Sekunden sie später im Film haben sollte.

Hier einige Schnappschüsse vom Tag. Sie sind überwiegend mit dem iPhone entstanden, weil ich zum Fotografieren mit der Kamera irgendwie nicht kam…

 

Mit dem VIP-Shuttle-Service im VW Bus ging es los zur ersten Location, wo gleich eine Szene zu Pferd gedreht werden sollte. Wow, ganz schön anspruchsvoll für die allerersten Drehversuche. Ich hatte ein Videostativ dabei und durfte gleich einen Schwenk versuchen, also die Schauspielerin auf dem trabenden Pferd mit der Kamera verfolgen. Neben der Tatsache, dass man das wirklich üben muss, zeigt sich auch die Qualität von guten Videostativen und Schwenkköpfen.

Spektakulär und ungeplant war die Stunteinlage der Reiterin, die das bockende Pferd einmal nach vorne mit einer gekonnten Rolle verließ. Zum Glück, ohne sich nennenswert zu verletzen. Ich war gerade so mit meiner Kamera beschäftigt, dass ich es erst gar nicht mitbekam. Aber es ging alles gut und Lena stand schnell wieder auf den Beinen.

Ich hoffe, dass ich bald den fertigen Film von Reinhard zeigen kann und gehe hier nicht weiter auf die einzelnen Einstellungen ein.

In jeder Szene gab es etwas neues zu lernen. Mal war es der Schwenk, dann das Arbeiten vom Stativ mit unterschiedlichen Ausschnitten und Brennweiten. Auch in einem Ladengeschäft mit Kunstlicht, in einer Kirche und im Laufen aus der Hand wurde gefilmt. Wir bekamen also einen ziemlich guten Überblick über die verschiedenen Aufgabenstellungen beim Videofilmen. Fast unglaublich für einen Tagesworkshop.

Nebenbei ist Reinhard so erfahren und hat so viele Geschichten zu erzählen, dass man auch damit noch Tage füllen könnte. Am Ende waren wir so satt an Informationen, dass uns einfach keine Fragen mehr einfielen. Und ich hoffe, dass Reinhard bald wieder einen solchen oder darauf aufbauenden Workshop anbietet. Auch das Thema Videoschnitt wäre ja noch einen Workshop wert. Dazu gab es leider diesmal kein Angebot.

An dieser Stelle kann ich einige Szenen zeigen, die ich mit meiner Kamera gefilmt habe. So einfach aneinandergereiht versteht man den Zusammenhang nicht. Erst der Schnitt mit der passenden Story macht einen Film daraus.

 

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Mein Fazit zum Workshop Filmen mit Systemkameras

Der Workshop war toll! Die Atmosphäre beim Festival in Zingst auch. Im nächsten Jahr möchte ich ein paar Tage dort einplanen, einfach weil der Austausch mit anderen Fotografen so viel Spaß macht und es so viele tolle Bilder zu sehen und zu machen gibt.

Videofilmen macht so unglaublich großen Spaß, dass ich davon unbedingt mehr haben will!

Gleichzeitig wurde deutlich, dass man ein Team braucht, um Filme realisieren zu können, und dass das Arbeiten im Team einfach auch großen Spaß macht.

Mal sehen, ob ich so ein Team auch in Greifswald zusammen bekomme.