Makrofotos ohne extra ein neues Objektiv zu kaufen – das wollte ich einmal ausprobieren und habe dafür meine bereits vorhandenen Objektive an meiner Fuji-X T3 mit dem offiziellen Fuji Makro-Zwischenring „aufgemotzt“.
Mein Fazit vorab: Die Anschaffung des Zwischenringes hat sich gelohnt. Aber man muss wissen, dass dieser nicht ein vollwertiger Ersatz für ein Makroobjektiv ist.
Wozu braucht man ein Makro-Objektiv?
Das besondere an einem Makroobjektiv ist, dass man sehr nah an ein (sehr kleines) Motiv heran kann und dieses immer noch scharf eingestellt werden kann. Das Geheimnis dafür ist die sog. Naheinstellgrenze eines Objektives. Und die liegt bei normalen Objektiven ein ganzes Stück weiter weg. Versucht man, mit einem nicht Makro-Objektiv, näher an ein Objekt heran zu gehen, ist es ab einem bestimmten Mindest-Abstand nicht mehr möglich, das Bild scharf zu stellen.
Spezielle Makro-Objektive sind extra dafür konstruiert, Fotos aus einer sehr geringen Entfernung aufzunehmen und dabei eine hohe Abbildungsleistung zu erzielen. Manche Makroobjektive vergrößern auf diese Weise sogar das Motiv. Dafür sind sie zum einen teurer und zum anderen beim Fokussieren langsamer als übliche Objektive. (Mehr dazu für Interessierte auf Wikipedia)
Einen preiswerten Kompromiss stellt daher ein Makro-Zwischenring dar. Dieser wird zwischen Kamera und Objektiv geschraubt, was durch den größeren Abstand zwischen Objektiv und Kamera dazu führt, dass das Objektiv nun auch auf kürzere Entfernung zum Motiv scharf stellen kann.
Hier ein Beispiel:
Das erste Bild entstand noch ohne Zwischenring mit dem Fuji 56mm f1.2 Objektiv.
Näher kam ich mit dem Objektiv nicht an das Motiv heran.
Im nächsten Bild habe ich den Zwischenring mit demselben Objektiv verwendet.
Und plötzlich war ich so dicht am Motiv. Das Bild ist keine Ausschnittvergrößerung!
Man sieht auch die sehr geringe Schärfentiefe. Das Bild ist mit Blende 2,8 aufgenommen und aus der Hand fotografiert.
Das Verhalten des Objektivs mit dem Zwischenring ist nicht ganz leicht zu beschreiben. Das Bild lässt sich nur noch in einem bestimmten Abstandsbereich scharf stellen. Es ist also nicht so, dass man einfach den Makro-Zwischenring zwischen Kamera und Objektiv setzt und ganz normal weiter fotografiert. Man kann den Zwischenring nur dann verwenden, wenn man wirklich vorhat, ein Motiv aus der Nähe zu fotografieren. Und besonders schnell und spontan funktioniert das zu Beginn auch nicht.
Aber Makrofotografie ist ohnehin ja eher etwas für Fotografen mit Zeit und Ruhe.
Noch interessanter wurden die Ergebnisse mit dem 18-55 mm Zoomobjektiv. Das hat sowieso schon eine geringere Naheinstellgrenze, und durch den Zoom kann man nun mit Hilfe des Zoomringes gleichzeitig das Bild manuell scharf stellen.
Von meinem 56 mm Objektiv konnte ich nun eine abstrakte Nahaufnahme machen.
Auf anderen Webseiten hatte ich vorab Tabellen gesehen, in denen zu lesen war, welche Wirkung der Makro-Zwischenring mit welchem Objektiv haben würde. Zusätzlich musste ich noch wählen zwischen dem 11 mm Zwischenring und dem mit 16 mm Dicke (unter der Typenbezeichnung MCEX-16 von Fuji zu haben).
Daraus kann man eine echte Wissenschaft machen. Am Ende reduziert sie sich für mich aber nach einigen Tests darauf, dass ich den MCEX-11 gerne mit dem 18-55 mm Zoom verwende, während die Nutzung mit meinen Festbrennweiten eher weniger Spaß macht, da die Naheinstellgrenze bei diesen größer ist, und die offene Blende durch die super geringe Tiefenschärfe bei Makroaufnahmen nicht besonders gut nutzbar. Ich musste im Grunde immer abblenden. Und dann ist das Zoomobjektiv genauso gut und praktischer.
Hier noch einige Beispiele aus dem Garten.
Mein zweites Fazit lautet also:
Das Fotografieren mit dem Fuji Makro Zwischenring MCEX-11 macht in Kombination mit dem 18-55 mm Zoomobjektiv zu meiner Überraschung am meisten Spaß. Für ca. 89,- EUR (mitunter auch weniger) hat sich der Kauf des Zwischenringes für mich gelohnt.
Bilder wie die gezeigten hätte ich mit meinen Objektiven so sonst nicht aufnehmen können. Praktisch ist am Zwischenring ausserdem die geringe Größe und Gewicht im Vergleich zu einem Objektiv. Es ist bei mir wahrscheinlicher, dass ich den Ring in meiner Fototasche dabei habe, als wenn ich dafür ein komplettes Objektiv tragen müsste.
Für Bilder im Makrolook lässt sich der Makro-Zwischenring sehr gut verwenden.
Ein „richtiges“ Makroobjektiv, wie z.B. das Fujifilm XF80-F2.8 Makro-Objektiv (für ca. 1190,- EUR) , kann der Zwischenring aber trotzdem nicht ersetzen.
Guten Tag
Ich habe jetzt stundenlang recherchiert was so ein Makroring von Fuji bringt.
Dann bin ich auf ihren Bericht gestossen und ALLES war klar und einfach!!!
Besten Dank 😊
Guido
Das freut mich 🙂
Hallo
Hiermit wende ich mich an Sie weil ich eine erfahrene Beratung hinsichtlich Macro Ring MCEX11 bzw MCEX16 brauchen könnte.
Meine Fuji xt4 hat das 16-80/4 Objektiv.
Ich müsste ja das Motiv anzoomen.
Damit ich am nahsten an eine Blüte komme raten Sie mir zur MCEX 16 oder MCEX 11?
Mit der MCEX11 -verstehe ich -vergrössert man weniger als mit der MCEX16.
Ich kann leider hier keine weitere Kaufberatung leisten. Meine Erfahrung habe ich oben im Artikel geschildert.