Panasonic_Lumix_GH4_Systemkamera_008Einsteiger in die Hochzeitsfotografie fragen es sich und auch alte Hasen beschäftigt das Thema immer wieder: Was ist für Hochzeitsfotografen besser – Festbrennweite oder Zoom-Objektiv?

Ich verrate in diesem Artikel, wie ich es derzeit halte, wie ich angefangen habe und was meine persönliche Empfehlung zu dieser Frage ist.

Wenn du verschiedene Fotografen fragst, was denn für den Hochzeitsfotografen nun besser ist, Festbrennweite oder Zoom-Objektiv, bekommst du von jedem eine andere Antwort. Und in Foren kann die Diskussion schon auch mal die Form von Glaubenskriegen annehmen.

Ich beschreibe hier, wie ich es halte und welche Fragen ich mir stelle und gestellt habe, um zu entscheiden, was für mich die beste Wahl ist. Vielleicht kannst du daraus etwas Nützliches für dich selber ableiten.

Grundfragen: System und Arbeitsweise

Nikon-D4Bevor ich mich für bestimmte Objektive entschieden habe, habe ich mich zunächst für ein Kamerasystem entschieden. Das waren früher Spiegelreflexkameras von Nikon. Heute arbeite bei Hochzeiten mit spiegellosen Systemkameras von Olympus und Panasonic. Auf das Warum gehe ich in diesem Artikel aber nicht in allen Einzelheiten ein. Nur soviel: Sie kommen meiner Arbeitsweise entgegen, sind leicht, schnell und unauffällig.

Die Frage nach dem Kamerasystem ist wichtig, weil sich dadurch die Menge der Objektive, die man zur Auswahl hat, schon mal ein bisschen eingrenzen lässt. Bei jedem Hersteller gibt es dann bestimmte Objektive, die besonders beliebt sind. Und das oft aus gutem Grund.

Dass meine Arbeitsweise die Entscheidung für das Kamerasystem beeinflusst hat, habe ich ja schon erwähnt. Mit der Objektivauswahl setzt sich das nun fort.

In der Hochzeitsfotografie ist das Attribut „schnell“ wohl eins, das auf die Arbeitsweise vieler Fotografen zutrifft. Bei mir bedeutet es zusätzlich, dass ich meine Objektive selten wechsele. Zum einen geht es hektisch zu, zum anderen bin ich oft am Strand und möchte keinen Sand in die Kamera bekommen.

Daher arbeite ich mit zwei Kameras mit unterschiedlichen Objektiven, die fast die ganze Zeit drauf bleiben.

Ausgehend von meiner Arbeitsweise entscheide ich, welche beiden Objektive die Hauptrollen übernehmen. Und inzwischen kann die Entscheidung für Festbrennweiten oder für Zoomobjektive fallen oder für eine Kombination aus beiden.

Wenn du noch am Anfang stehst und dich entscheiden musst, welches Objektiv du nun kaufen willst, ist das natürlich etwas schwieriger. Auf dem folgenden Bild siehst du, wie ich selber angefangen habe.

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So sah ich früher bei der Arbeit aus. Inzwischen wiegt meine Ausrüstung deutlich weniger – und ich auch.

Ich selber habe also mit Vollformat und teuren (und sehr schweren) Zoom-Objektiven angefangen und bin damit auf „Nummer Sicher“ gegangen. Heute bin ich mehr ein Fan von Festbrennweiten. Sie bieten bessere Qualität, sind kleiner und leichter und sogar preiswerter. Was sie brauchen, ist mehr Mut und Erfahrung vom Fotografen.

Wann arbeite ich heute mit Zoom und wann mit Festbrennweite?

Vor jeder Hochzeit stelle ich mir folgende Fragen:

  • Wie sind die Räumlichkeiten?
  • Wie frei kann ich mich bewegen?
  • Wieviele Personen (große vs. kleine Gesellschaft)?
  • Kinder, Tiere oder geplante Action?
  • Wie ist der Ablauf/Zeitplan? (Wo gibt es ggfs. Zeit zum Objektive wechseln?)
  • Wieviel Ausrüstung habe ich bei mir/ in der Nähe?

Meine Hochzeiten finden, wie erwähnt öfter am Strand statt, manchmal begleite ich die Paare bei Touren über die Insel Rügen oder Hiddensee. Und nicht immer habe ich dadurch ein bequemes Basislager, in dem ich meine Ausrüstung ausbreiten kann wie bei Hochzeiten in Schlössern oder Gutshäusern hier in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Festland.

Während ich also früher oft mit meinem großen Ausrüstungskoffer angereist bin (dazu gibt es noch eine Abbildung in meinem Buch), muss ich mich heute bei vielen naturnahen Hochzeiten auf das beschränken, was ich gut auf dem Rücken tragen oder sonstwie bei mir haben kann.

Meine aktuellen Favoriten sind klassische Reportagebrennweiten, die im Vollformat 35mm und 85mm Brennweite haben. Der Vorteil von Festbrennweiten generell für Hochzeiten liegt in der größeren Lichtstärke. Man kann also besser mit schlechteren Lichtverhältnissen umgehen und die größere Blendenöffnung außerdem für kreative Unschärfeeffekte nutzen, was sonst mit den spiegellosen Systemkameras wegen des kleineren Sensors auch nicht so einfach ist.

Im Falle meiner spiegellosen Systemkameras sind das diese:

  • Olympus M.Zuiko Digital 17mm 1:1.8 Pancake Objektiv (Produktlink)
  • Olympus M.Zuiko Digital 45 mm 1:1.8 Objektiv (Produktlink)

Ein Beispiel: Diese Hochzeit habe ich zu 100% mit diesen beiden Objektiven fotografiert. Von morgens bis in die Nacht.

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Für Nikon gibt es da ebenfalls sehr schöne Objektive und sogar einen empfehlenswerten Dritthersteller, nämlich Sigma:

Ob es jeweils die Variante mit Blende 1.4 sein muss, ist wieder so eine Frage. Bei Vollformat-Kameras ist der Preissprung von 1.8 auf 1.4 ziemlich gewaltig. Die Art-Serie von Sigma liegt nun preislich dazwischen, ist aber immer noch recht „preisintensiv“. Aber auch das Gewicht der Objektive nimmt ganz erheblich zu, weshalb sich solche Objektive auch gerne in warmen Studios aufhalten, wo sie niemand lange tragen muss.

Zoom-Objektive verwende ich immer dann, wenn ich mich selbst nicht bewegen kann oder will und größere Entfernungen überbrücken müsste. Beispiele wären Trauungen in größeren Kirchen, wo ich nicht ständig über die freie Fläche zwischen Brautpaar und Bankreihen laufen möchte. Oder wenn ich viel Bewegung erwarte, wie bei Shootings mit Kindern der Paares oder der Gäste, Action am Strand oder ähnlichem.

Emotionen

In der Kirche empfiehlt sich ein Tele-Zoom-Objektiv, wenn man nicht immer durchs Bilckfeld der Gäste laufen möchte

Der „Vorteil“: Bei Zoom-Objektiven gibt es nicht viel Auswahl. Hier empfehlen sich für Hochzeiten nur die lichtstarken Varianten mit durchgehender Blende 2.8 oder mindestens 4. Seit neuestem gibt es auch von Olympus Zoomobjektive mit Blende 2.8 für professionelle Anwender.

Die üblichen Verdächtigen und sehr teuer sind traditionell (im Vollformat):

  • Nikon AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8E ED VR Objektiv (Produktlink)
  • Nikon AF-S Nikkor 70-200 mm, 1:2.8E FL ED VR Objektiv (Produktlink)

und bei Olympus für das Micro-Four-Thirds-System

Dazu gibt es bei Nikon inzwischen einige Zoomobjektive, die preislich in der Mitte liegen und eine maximale Blendenöffnung zwischen 2.8 und 4 haben. Mir gefiel zum Beispiel das 24-120mm f4 von Nikon sehr gut. Darüber habe ich hier einen Artikel geschrieben.

Zoom-Objektive mit größeren Brennweitenbereichen und geringerer Lichtstärke würde ich für Hochzeiten nicht einsetzen.

Die Entscheidung zwischen Zoom und Festbrennweite hat darüber hinaus auch noch subtile aber erkennbare Auswirkungen auf den Bildstil.

Welche Kameraeinstellungen ich bei der Hochzeitsfotografie verwende und warum, habe ich übrigens in diesem Artikel erklärt.