Diese Frage stellen sich viele, die sich einen langgehegten Wunsch erfüllen wollen. Sei es, um in die Fotografie überhaupt einzusteigen oder um auf eine bessere Kamera oder ein anderes System umzusteigen.
Aus Sicht eines Fototrainers möchte ich hier einige grundlegende Tipps geben, ohne allzu tief in die technische Diskussion abzutauchen.
Wovon hängt die Bildqualität überhaupt ab?
Digitaler Sensor
Bei allen digitalen Kameras wird das Bild von einem lichtempfindlichen digitalen Sensor (Chip) aufgenommen. Die Lichtstrahlen fallen durch das Objektiv auf die Sensorfläche, erzeugen dort elektrische Impulse, die in farbige Bildpunkte (Pixel) umgesetzt werden.
Für die Bildqualität ist wichtig, wieviele Bildpunkte sich auf dem Sensor befinden und wie groß die Oberfläche des Sensors ist.
- Viele Pixel sind zwar eigentlich gut (die Anzahl wird angegeben in Megapixel),
- aber zuviele Pixel auf einem kleinen Chip führen zu Bildrauschen, weil es zu elektrischen Störungen auf engstem Raum kommt.
Wie groß ist so ein Sensor überhaupt?
Bei digitalen Spiegelreflexkameras ist derzeit der sog. Vollformat-Sensor das Mass der Dinge. Vollformat bedeutet hierbei, dass der Sensor die volle Größe eines früheren Kleinbildnegatives von 24×36 mm hat. Eine Klasse darunter liegen die sog. DX und APS-C Sensoren, letztere in der Größe der ehemaligen APS-Film-Bilder. Kompakte Sucherkameras haben entsprechend noch kleinere Sensoren, auf denen die Pixel schon ziemlich eng gehalten werden. Bei allen Kameratypen gibt es inzwischen Modelle mit mehr als 12 Megapixel, was besonders bei kleinen Sensoren nicht immer zur besten Bildqualität führen muss.
Also: Gerade bei kleinen Kameras mit einem kleinen Bildsensor sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht zu viele Megapixel hat.
Eine Auflösung von 12 Megapixel reicht schon selbst für die meisten professionellen Anwendungen aus, wenn diese in guter Qualität (scharf und mit wenig Bildrauschen) erreicht wird.
Objektiv
Wie oben schon erwähnt, fällt das Licht durch das Objektiv auf den Bildsensor. Das Objektiv sammelt das Licht und ist mitentscheidend für die Bildqualität.
Im Objektiv befinden sich Linsen, die das Licht brechen und bündeln. Dabei gelten physikalische optische Gesetze, die sich (bisher) auch durch noch so viel Computertechnik nicht entkräften lassen.
- Jede Linse im Objektiv, die das Licht passieren muss, schluckt ein wenig Licht und verschlechtert damit die Bildqualität.
- Je besser die Linse (das Objektiv) desto geringer ist die Verschlechterung
- Je weniger Linsen sich im Objektiv befinden, desto besser die Bildqualität
- Zoomobjektive verwenden mehrere Linsen
- Je länger das Zoomobjektiv, desto mehr Linsen werden verwendet, desto schlechter wird die Bildqualität
Von diesem Regeln gibt es keine Ausnahmen. Es sind Ableitungen von Naturgesetzen. Zoomobjektive haben demnach immer eine schlechtere Bildqualität als Objektive mit fester Brennweite, da diese weniger Linsen haben. Teure Zoomobjektive verwenden besonders gute Linsen und sind damit ein besserer Kompromiss. Sogenannte Superzooms (z.B. 18-200 mm Brennweitenbereich bei Kleinbild) sind gut für das leichte Gepäck, haben aber deutliche Nachteile in der Bildqualität. Diese sind im Vergleich auch für Laien sichtbar.
Bei digitalen Sucherkameras kann das Objektiv nicht gewechselt werden. Hier kann man also nur einmalig auf die Qualität des Objektives achten.
Digitale Spiegelreflexkameras und Systemkameras werden häufig im Paket (Kit) mit den meistgebrauchten Zoomobjektiven verwendet. Meist sind diese ein vernünftiger Kompromiss zwischen optimaler Qualität und Bezahlbarkeit für den Neukunden.
Digitale Sucherkamera, Digitale Spiegelreflexkamera (D-SLR) oder spiegellose Systemkamera?
Digitale Sucherkamera
Eigenschaften
- Klein, leicht, preiswert
- Objektiv fest montiert
- verwendet die kleinsten Bildsensoren, was die Bildqualität einschränkt, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen
- Robust und staubgeschützt
- oft mit eingebautem Miniblitz
- selten mit Blitzschuh zum Anschluss separater Blitzgeräte
- diverse Automatikprogramme nehmen dem Fotografen das Denken ab
- manuelle Einstellmöglichkeiten oft gar nicht oder nur umständlich gegeben
Verwendung
Als Kamera, die man immer dabei haben kann. Ob im Urlaub oder bei Parties.
Die Möglichkeiten zur bewussten Bildgestaltung sind oft eingeschränkt oder nur über Verwendung der speziellen Automatikprogramme (Szenenprogramme) möglich.
Nutzer dieser Kameras wissen oft nicht, dass die Automatikprogramme nur voreingestellte Kombinationen aus Blende und Belichtungszeit sind, die sich genau so gut oder besser auch manuell einstellen liessen.
Digitale Spiegelreflexkamera (D-SLR)
Eigenschaften
- das Sucherbild entspricht dank Spiegelung genau dem, was das Objektiv „sieht“ (daher der Name Spiegelreflexkamera)
- bei der Aufnahme klappt der Spiegel schnell nach oben und gibt den Weg für das Licht auf den Sensor frei
- Objektive können gewechselt werden
- Sensor hat APS-C- oder Vollformat
- neben Automatikprogrammen ist auch eine manuelle Steuerung der Kamera möglich
- der Anschluß von externen Blitzgeräten über einen Blitzschuh ist bei fast allen Modellen möglich
Verwendung
Alle Anwendungsbereiche. Ob Schnappschüsse mit Automatikprogrammen oder bewusste Steuerung von Blende und Belichtungszeit zur Bildgestaltung.
Spiegellose Systemkamera
Eigenschaften
- Kombiniert die Vorteile von Sucherkameras mit denen von Spiegelreflexkameras
- der mechanische Spiegel fällt weg, dafür wird ein digitales Sucherbild verwendet
- Vorteile dadurch
- Spiegelverschluss ist Verschleissteil und hält je nach Güte zwischen 80 000 und 300 000 (Profimodell) Auslösungen – kein Spiegel, kein Verschleiss
- der Spiegel braucht Platz – ohne Spiegel sind kleinere Kameragehäuse möglich
- ohne den Spiegel kann das Objektiv näher am Sensor befestigt sein – durch den kürzeren Abstand, kann das Objektiv ebenfalls kürzer sein bei gleichem Abbildungsmaßstab
- Fazit: ohne Spiegel werden Kamera und Objektiv kleiner und leichter und die Kamera hält auch noch länger
- bisher nicht mit Vollformat-Sensor erhältlich
Verwendung
Alle. Wie digitale SLR.
Welche Marken soll man kaufen?
Bei D-SLR und Systemkameras sollte man sich genau überlegen, welche Marke man kauft, da man bei dieser Marke in der Regel für längere Zeit bleibt. Viele Fotografen sogar ihr Leben lang.
In den meisten Fällen entscheidet man sich bei einer D-SLR zwischen Canon und Nikon. Beide Marken gibt es schon lange und wird es voraussichtlich auch weiter geben. Eine Ausrüstung lässt sich daher immer weiter ausbauen. Bei neuen technischen Entwicklungen kann man ein neues Kameragehäuse kaufen und die Objektive, Blitzgeräte und anderes Zubehör weiter verwenden.
Ob man Canon oder Nikon kauft, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Einen Fehler macht man in keinem Fall. Man sollte die in Frage kommenden Modelle am besten im Laden in die Hand nehmen und nach Gefühl entscheiden.
Spiegellose Systemkameras gibt es derzeit nur von wenigen Herstellern, angeführt von Panasonic und Olympus, die das System entwickelt haben (und nebenbei noch eine neue Bildsensorgröße namens „Micro Four-Thirds“ kurz MFT). Auch hier gibt es keine eindeutige Empfehlung. Man sollte wissen, dass man auch hier in ein ausbaubares System einsteigt, das mit herkömmlichen SLR-Objektiven nicht kompatibel ist. Allerdings gibt es immer mehr namhafte Objektivhersteller, z.B. Zeiss, die für dieses Format Objektive anbieten.
Wovon ist abzuraten?
Wer vorhat, früher oder später etwas ernsthafter zu fotografieren, sollte von Billigangeboten von NoName-Herstellern oder Supermärkten die Finger lassen. Diese Angebote sind optimiert für Schnäppchenjäger, die nur nach Superlativen zum Niedrigpreis suchen. Da gibt es dann viel Megapixel und Superzoom für wenig Geld und mit ziemlich wahrscheinlich sehr geringer Bildqualität.
Wo kann man sich über konkrete Modelle informieren?
Ausführliche Tests aller aktuellen Kameras findet man auf der englischsprachigen Webseite www.dpreview.com
Meine persönliche Erfahrung
Ich selber habe schon mit diversen Modellen fotografiert von digitaler Vollformat-Kamera bis zur Kompakten.
Für mich hat ergänzend zu den oben genannten Qualitätskriterien auch der Spaßfaktor eine hohe Bedeutung. Es muss mir Spaß machen, mit einer Kamera zu fotografieren. Und für mich muss sie dafür zunehmend auch klein und leicht sein.
Deshalb reise ich derzeit mit diesen Kameras im Gepäck:
Olympus E-M5 OM-D kompakte Systemkamera (16 Megapixel, 4-fach opt. Zoom, 7,6 cm (3 Zoll) Display, bildstabilisiert) inkl. Objektiv M.Zuiko Digital ED 12-50mm silber |
Nikon D7100 SLR-Digitalkamera (24 Megapixel, 8 cm (3,2 Zoll) TFT-Monitor, Full-HD-Video) Kit inkl. AF-S DX 18-105 mm 1:3,5-5,6G ED VR Objektiv schwarz |
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