HDR Bilder nutzen einen größeren Tonwertumfang als normale Digitalfotos und werden aus Belichtungsreihen mit mehreren Bildern zusammen gesetzt. Ich nutze dazu das Programm Aurora HDR und erkläre in diesem Beitrag, wie ich damit ganz einfach HDRs aus Belichtungsreihen erstelle.
High Dynamic Range, also einen erweiterten Dynamikumfang, braucht man da, wo der Sensor der Digitalkamera sonst an seine Grenzen kommt. Also bei Motiven, die einen besonders hohen Kontrast zwischen hellen und dunklen Bildbereichen haben, der sonst in weissen oder komplett schwarzen Bildbereichen ohne jegliches Detail resultieren würde.
Bilder aus Kirchen und „alten Gemäuern“ sind besonders populäre Motive für HDR Fotografie, da hier im Schatten oft besonders viele Details versteckt sind. Durch die Fenster fällt das Licht nur auf bestimmte Bereiche und führt dort zu besonders hellen Flecken im Gegensatz zu den tiefschwarzen Schatten in anderen Bereichen.
Solche Bereiche lassen sich dann auch in der Bildbearbeitung nicht „zurückholen“. Wenn der Sensor keine Details mehr aufgezeichnet hat, sind sie verloren. Dafür braucht es dann eine Reihe von Belichtungen mit verschiedenen Belichtungszeiten, die allen Helligkeitswerten gerecht wird.
Wie man Belichtungsreihen fotografiert
Belichtungsreihen sind einfach mehrere Bilder des gleichen Motivs mit unterschiedlichen Belichtungszeiten. Früher musste man dazu die Kamera unbedingt auf ein Stativ stellen, damit der Bildausschnitt auf allen Bildern genau derselbe bleibt. Nach einem Fotos hat man an der Kamera eine andere Belichtungszeit eingestellt, also heller oder dunkler, und dann ein weiteres Bild aufgenommen, bis man 3 oder 5 oder sogar 7 unterschiedliche Belichtungen desselben Motivs hatte.
Ein Stativ ist auch heute noch sehr empfehlenswert, aber oft geht es auch ohne.
Denn fast alle modernen Digitalkameras haben eine Belichtungsreihenfunktion („Bracketing“), mit der die Kamera in höchster Geschwindigkeit drei oder fünf Bilder nacheinander aufnimmt, sobald man den Auslöser drückt. Die Fotos rattern rasend schnell in die Kamera, so dass man die Kamera einfach ruhig vor dem Auge halten muss. Kleine Bewegungen erkennt später die Software, mit der man die Bilder zusammen setzt und gleicht sie aus, indem man einfach das Häkchen „Ausrichtung“ setzt.
Aus der Hand kann man allerdings nur dann fotografieren, wenn die Belichtungszeiten entsprechend kurz sind, so dass die Bilder nicht verwackelt werden. Und das kann in einer dunklen Kirche bedeuten, dass man mit entsprechend hohen ISO-Werten fotografieren muss, was wiederum nicht so gut für die Bildqualität ist. Im Magdeburger Dom musste ich in diesen sauren Apfel beissen, weil die Verwendung von Stativen dort nicht erlaubt ist, selbst wenn man eine Fotogenehmigung erworben hat. Die hier gezeigten Bilder sind im Dom mit ISO 800 aus freier Hand aufgenommen.
Wie man HDR Bilder zusammensetzt
Die Montage von HDR Fotos ist mit der passenden Software unglaublich einfach.
In Aurora HDR wähle ich nur die zu einer Belichtungsreihe gehörenden Bilder zum Öffnen aus, setze das entsprechende Häkchen zum „Ausrichten“, wenn ich die Bilder aus der Hand aufgenommen habe, und das Programm erledigt den Rest.
Anschließend kann ich in Aurora noch diverse Einstellungen auf das Bild anwenden, Helligkeit, Kontraste und Schärfe verbessern sowie verschiedene Effekte auf das Bild legen.
Die Oberfläche gleicht dabei der von Luminar 2018 in fast allen Punkten, so dass jeder, der bisher schon mit Luminar 2018 gearbeitet hat, für die Nutzung von Aurora HDR keine nennenswerte Einarbeitungszeit benötigt.
Es ist sogar möglich, ein Bild von Aurora HDR an Luminar 2018 als Plugin zu übergeben, dort weitere Filter auf das Bild anzuwenden und es dann an Aurora zum Speichern zurückzugeben. Alles mit wenigen Mausklicks.
Dieses Bild ist alleine mit Aurora HDR bearbeitet worden.
Mein Ziel ist in den meisten Fällen eine natürlich wirkende Bearbeitung, die alle Motivbereiche passend zur Geltung bringt. Die vielen Möglichkeiten, die durch die Belichtungsreihen entstehen, stellen natürlich auch eine Versuchung dar, einmal etwas mehr am Look eines Bildes zu verändern.
HDR ist aber nicht nur für Fotografie in dunklen Gewölben geeignet, sondern im Gegenteil, auch für Aufnahmen bei grellem Sonnenlicht sehr hilfreich. Denn gerade da sind die Kontraste ja oft am höchsten.
Bei dieser Aussenaufnahme des Doms in der hellen Mittagssonne würde man von der Struktur der Mauern und den dunklen Nischen unterhalb der Torbögen auf einem normalen Foto nichts mehr erkennen.
Wer nun Lust hat, das auch einmal auszuprobieren, kann sich Aurora HDR hier kostenlos herunterladen.
Und beim Kauf kann man mit dem Code ROGGEMANN sogar 10,- EUR sparen.
Ich setze auch Aurora HDR zum Zusammensetzen von Belichtungsreihen ein. Vorher habe ich einige andere Alternativen genutzt wie HDR efex, Photomatix, etc. Aber von der Bedienung, den Einstellungsmöglichkeiten und den Ergebnissen hat mich Aurora am meisten überzeugt
Überwiegend nutze ich es bei Architekturfotos und Fotos von Lost Places