Lange Zeit habe ich bei der Blitzsteuerung einen Unterschied gemacht zwischen Aufsteckblitzen und entfesseltem Blitzen. Und erst vorgestern hat sich der Knoten in meinem Kopf gelöst.
Bis dahin habe ich den Blitz auf der Kamera immer per TTL-Automatik steuern lassen, weil ich irgendwie dachte, das sei besser. Ich wusste, wie ich die Kamera einstellen musste, um die Automatik so zu überlisten, dass die Ergebnisse erträglich wurden. Und die Ergebnisse waren ja auch meist ganz ok. Zumindest so, dass man die Bilder in der Bearbeitung gut retten konnte. Natürlich waren sie dank TTL nie konsistent. Jedes Bild mit Aufsteckblitz musste einzeln korrigiert werden, weil keine zwei Bilder gleich belichtet werden, sobald man die Kameraposition minimal verändert oder die fotografierten Personen sich bewegen. Auf Hochzeiten kommt es durchaus vor, dass Menschen sich bewegen.
Mit viel Erfahrung habe ich es aber hinbekommen, die Kamera so zu steuern, dass der TTL-Blitz nicht mehr so viel falsch machen konnte und die Bilder nutzbar waren.
Dann passierte etwas Neues.
Letzte Woche habe ich zum ersten Mal eine Hochzeit mit zwei Olympus-Kameras fotografiert. Und für die habe ich noch keinen TTL-Blitz. Stattdessen habe ich im Standesamt meinen Nikon-Blitz auf die Oly gesteckt und im manuellen Modus geblitzt. Das heißt, ich habe den Blitz im Modus M verwendet und die Leistung manuell eingestellt. Dafür stehen mir am Leistungsregler Werte von voller Leistung (1/1) über halbe Leistung, ein Viertel, ein Achtel usw. bis 1/128stel zur Verfügung. Die Kamera verwende ich in Kombination mit Blitz ebenfalls immer im manuellen Modus, stelle also Blende und Belichtungszeit manuell ein und ISO meist auf den höchsten für die Bildqualität akzeptablen Wert.
Wer mal in einem meiner Seminare war, weiß, dass ich in Räumen beim entfesselten Blitzen (was das ist, erkläre ich hier) fast immer mit einer Blitzleistung von 1/32stel oder 1/16tel arbeite und meine Kamera entsprechend dazu einstelle. Das sind Erfahrungswerte, die eigentlich immer einen guten Start ins Shooting und schnelle Anpassungen ermöglichen. Und genau mit diesen Werten habe ich auch beim Aufsteckblitz gearbeitet und siehe da: Die Ergebnisse waren genauso gut und besser als mit TTL!
Genau wie beim TTL-Blitzen sind die Bilder nicht immer perfekt. Aber absolut im Rahmen dessen, was man noch gut in der Bearbeitung korrigieren kann. Und die Belichtungsschwankung bei einer falschen Blitzeinstellung zwischen 1/8 und 1/32stel Leistung ist nicht so hoch, wie die, die sich der TTL-Blitz mitunter leistet. Und: Ich kann lernen und Erfahrungen sammeln, um die Einstellung immer besser zu machen. Bei TTL lernt man im Grunde nichts. Was der Blitz „denkt“, bleibt weiter sein Geheimnis, egal, wie viele Fehlbelichtungen man damit macht.
Mein Tipp also: Es muss nicht der teure kompatible TTL-Blitz sein. Mit manueller Blitzsteuerung und ein bisschen Übung hat man schneller konsistentere Ergebnisse.
Wer schon einen Blitz zu einer anderen digitalen Kamera hat, den man manuell steuern kann, kann den ruhig benutzen. Voraussetzung ist, dass er über einen Fuß mit Mittenkontakt verfügt. Das ist aber Standard und bei den allermeisten Blitzen der Fall. (Dazu schreibe ich demnächst noch ein paar Worte mehr.)
Günstige Blitze, die man gut manuell steuern kann, gibt es von Yongnuo, z.B. den YN-560, den ich auch zum entfesselten Blitzen sehr empfehlen kann.
Wer sich noch genauer mit manueller Blitzsteuerung auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich mein Buch „Entfesselt Blitzen – kreative Fotografie mit Systemblitzen“.
Mit diesem Tipp nehme ich an der Fotografr-Blog-Adventsaktion teil.
Als Update zu gestellten Fragen habe ich noch ein Video aufgenommen, um das einmal praktisch zu zeigen.
Generell gute Gedanken. Ich habe allerdings das Problem dass sich mein Yongnuo 560iii, den ich sonst als entfesselten Blitz nutze, nicht auf der E-M1 auslösen lässt. Ich Frage mich nun, wie du das bei deinen Oly Kameras hinbekommen hast?
Hallo Jörg,
das sollte auf der E-M1 schon funktionieren, sofern der Blitz über Mittenkontakt ausgelöst werden kann. (Ich habe aber nichts Gegenteiliges dazu gefunden.)
Schreib doch mal, mit welchen Kamera- und Blitzeinstellungen du es versuchst.
Grüße
Hendrik
Hallo Hendrik,
ich denke es liegt daran, dass der Blitzschuh der OM-Ds (ist bei meiner E-M1 und E-M10 so) schwarz lackiert ist. Dadurch bekommt der Blitz keinen Kontakt, Ausser Mittenkontakt. Das habe ich hier gefunden: http://www.blitz-fotografie.de/blitzgeraete/loest-nicht-aus/ (siehe Abschnitt „Schwarz lackierte Kameras). Hört sich plausibel an und das verhalten finde ich so ja in der Praxis auch vor. wenn ich zwischen Blitz (ein Younnuo YN 560iii auf M) und der Kamera (auch auf „M“) einen Funkauslöser RF603II von Yongnuo dazwischenschalte, dann funktioniert es. Die Kamera „löst“ den Funkauslöser aus und dieser wiederum den Blitz auf der Kamera per Funk. Ich habe mich nun gefragt, warum die Kamera, trotz schwarzer Lackierung, überhaupt den RF603ii mit einem Auslösesignal versorgt. Das liegt dann wohl an der PIN Belegung des Funkauslösers. Dieser hat nämlich im Gegensatz zum YN 560iii neben dem Mittenkontakt noch 3 weitere PINs.
Klar könnte ich auch damit fahren (Funkauslöser und Blitz), allerdings ist das Gesamtkonstrukt aus Kamera, Funkauslöser und aufgesetztem Blitz dann doch sehr wackelig, da der Schwerpunkt durch den Blitz jetzt noch höher liegt.
Nach wie vor wundert es mich dann aber, wie Du mit deinen Olys direkt den Blitz auslösen konntest!? Evtl. weil deine Nikon auch noch andere PINS hat? Hast Du evtl. auch einen Yongnuo Blitz? Dann könntest du diesen mal auf deinen Olys probieren. Sollte dann das gleiche verhalten zeigen wie mein Blitz. wenn das dann des Rätsels Lösung ist, könntest Du das noch als Hinweis in Deinen Beitrag aufnehmen 🙂
Viele Grüße,
Jörg
Hallo Jörg,
ich habe einen älteren Yongnuo-Blitz. Mit dem probiere ich es nachher mal aus und wenn es klappt, nehme ich gleich ein Video dazu auf.
Also: Dranbleiben! 😉
Viele Grüße
Hendrik
Jep, Danke!
Hey, Hendrik, super, vielen Dank! Nun geht es auch bei mir.
Ich erkläre mal kurz woran es gelegen hat. Ich nutze ja den Yongnuo YN 560iii. Dieser hat einen eingebauten Funkempfänger. D.h. der Blitz stand auf „Funkempfang“. Damit ignoriert er das Auslösesignal der Kamera über Mittenkontakt und wartet auf einen Funkimpuls.
Irreführend ist bei dem Blitz, dass er auch noch eine „Mode“ Taste hat. Genau die stellt allerdings nicht den Blitz zwischen „Blitz M“ –> „S1“ –> „S2“ –> „Funkempfang“ um, sondern wählt bei eingestelltem Modus zwischen „M“ (Blitzleistung manuell einstellen), „Multi“(Dauerlichtmodus).
Sozusagen muss man bei diesem Blitz 2 Mal den M Modus einstellen:
1. Wahl Modus „M“ über die Taste „Blitz/Funksymbol“
2. Wahl Modus „M“ über die „Taste Mode“
Aber Danke nochmal! Ohne Deine Erläuterungen am Ende des Videos hätte ich mich weiter darüber gewundert, warum er bei Dir auf der E-M1 auslöst und bei mir nicht.
Viele Grüße,
Jörg
Oh, super, dass du das herausgefunden hast! Und dass es nun geht, natürlich 🙂
Danke Henrik für deine einfach verständliche Erläuterung . Ich hab mir als Zweit Kamera eine YIM1 gekauft und dazu einen ganz simplen Blitz für neun Euro . Hatte damit große Probleme bezüglich der Blitzeinstellung und der Kamera Einstellung aber deine Erläuterung haben alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt nochmals danke .
Im wesentlichen fotografiere ich mit einer Olympus M 10 /Ii, Beziehungsweise mit einer Olympus E 30 dazu hatte ich den passenden Urlaub Postplatz aber deine Erläuterung es mit der einsah Olympus hat mich auch noch mal motiviert es damit zu versuchen
Beziehungsweise mit einer Olympus E 30 dazu hatte ich den passenden Urlaub Postplatz aber deine Erläuterung es mit der einsah Olympus hat mich auch noch mal motiviert es damit zu versuchen
Viele Grüße aus Teltow sendet dir Jürgen